Entstehung
Der Kreuzberg in Weingarten war bis weit ins 19. Jahrhundert Weideland. Das Gelände oberhalb des Friedhofs wurde durch den Wirt Franz Hänsler Ende des 19. Jahrhunderts erworben und später der Kirchengemeinde St. Martin geschenkt. Auf seinen Wunsch hin wurde um 1900 ein Kreuzweg angelegt, der den Leidensweg Jesu betrachtet und von dem die Anlage ihren Namen erhielt.
Naturraum
Heute ist der Kreuzberg ein artenreicher Laubmischwald, dessen Bäume z.T. über einhundert Jahre alt sind, und zugleich Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere. Mit seinem Wald- und Park-Charakter ist er als „grüne Lunge von Weingarten“ Naherholungsraum für viele Menschen.
Um diesen Naturraum näher zu entdecken, bietet die Kräuterpädagogin Katharina Güls Kräuterführungen an.
Spiritualität
Der Kreuzberg ist ein spiritueller Ort. Der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen lädt zum meditativen Gebet ein. Die weiteren Andachtsorte erinnern an verschiedene weltliche und kirchliche Personen. Der 2020 geschaffene Schöpfungspfad regt durch Impulse aus der Enzyklika „Laudato Si“ zum Nachdenken über den Umgang des Menschen mit der Schöpfung Gottes an. Die Impulse können als pdf-Dateien über QR-Codes
an den hölzernen Tau-Kreuzen heruntergeladen werden.
Geistliches Leben
Darüber hinaus findet auf dem Kreuzberg auch ein reges geistliches Leben statt mit Kreuzweg- und Maiandachten und der großen Lichterprozession am Vorabend des Blutfreitags. Vor allem aber ist er ein Ort der Stille, der persönlichen Andacht und mit seinen Erinnerungszeichen an die Gefallenen und Opfer der beiden Weltkriege eine beständige Mahnung zum Frieden.
Pflege
Der Kreuzberg ist öffentlich zugänglich. Als Eigentümerin trägt die Katholische Kirchengemeinde St. Martin die finanzielle Hauptlast in Bezug auf Erhalt und Pflege der Anlagen, Wege und Andachtsorte. Unterstützung erfährt sie durch Zuschüsse der Stadt Weingarten und Spenden, vor allem aber durch den großen Einsatz von Ehrenamtlichen, die den Kreuzberg das Jahr über liebevoll und umsichtig pflegen. Und zuletzt kann jede und jeder, der den Kreuzberg besucht, durch sein Verhalten dazu beitragen, dass dieser noch lange der Ort bleibt, als der er geschaffen wurde – ein Ort zum Nachdenken und zur Andacht.
Die Friedhofskapelle
Dort wo heute der Kreuzbergfriedhof liegt, lag ursprünglich die Pfarrkirche von Altdorf-Weingarten. Sie war der Gottesmutter Maria geweiht und zeitweise sogar das Ziel einer eigenen Wallfahrt.
Im Zuge der Umwidmung der Basilika zur neuen Pfarrkirche im Jahr 1811 wurde die 1780 neu erbaute Marienkirche funktionslos und schließlich im Jahr 1818 abgebrochen. Lediglich das in unmittelbarer Nähe stehende Pfarrhaus blieb erhalten wie auch der die Pfarrkirche umgebende Friedhof. Die heutige kleine Friedhofskapelle an der nördlichen Friedhofsmauer gelegen, war wohl aus einem bereits bestehenden Beinhaus hervorgegangen. Die Hauptausstattungsstücke sind barock. Ob sie allerdings aus der alten Pfarrkirche stammen, ist ungewiss. Neben einem gemalten Kreuzweg weist der schlichte Kapellenraum eine große Figurengruppe auf, welche im Zentrum Maria mit dem toten Christus im Arm zeigt, gerahmt vom Lieblingsjünger Johannes und von Maria von Magdala, die ihrerseits beide um Christus trauern.
Zum Monat Mai...
Mariendarstellungen aus der Basilika und vom Kreuzberg.