Blutfreitag Aktuell

Versammlung der Gruppenführer

Mit der Versammlung der Gruppenführer am Ostermontag, 1. April 2024 begannen wieder die Vorbereitungen zum diesjährigen Blutfreitag am 10. Mai. Der Festgruß liegt wieder vor und kann im Pfarrbüro für 1,50 Euro erworben werden. Der diesjährige Festgast und Prediger ist Ivo Muser, Bischof von Bozen-Brixen.

Die Basilika in Weingarten feiert in diesem Jahr ihren 300. Geburtstag

1724 wurde sie feierlich eingeweiht, als größte Barockkirche nördlich der Alpen. Sie sollte nicht nur die mittelalterliche Klosterkirche ersetzen. Dort war die Heilig-Blut-Reliquie, die 1094 über Umwege von Mantua nach Weingarten gekommen war, noch in einer Seitenkapelle untergebracht. Nun im Neubau sollte sie ganz ins Zentrum gerückt werden, bereits von weitem sichtbar durch die mächtige Kuppel und durch das leuchtende Schauzeichen der Heilig-Blut-Reliquie, welches die Fassade bekrönt. „Schlussstein ist Christus, durch den der ganze Bau zusammengehalten wird“ – heißt es beim Apostel Paulus. Ja, was verbindet und eint Menschen heute noch? Woraus speist sich Menschenwürde und Toleranz, Freiheit und Solidarität?

So prächtig die Basilika trotz Baustelle auch erscheinen mag, so sehr liegt ihr doch der Psalmvers zugrunde: „Der Stein, den die Bauleute verwarfen, ER ist zum Eckstein geworden.“ Die Basilika mit dem Blut Christi im Zentrum stellt also Christus am Kreuz ins Zentrum und zwar als den in den Augen vieler Verworfenen und Missachteten, dem aber doch Recht widerfuhr, Heil und Leben durch Gott. Und dies lässt hoffen.

Der Kontrast und die feine Ironie können also nicht größer sein als wenn man diese steinerne Glanzleistung des Barock ausgerechnet mit diesem Bibelvers betritt. Ja, Gott rückt uns in seinem Haus zurecht, indem er gerade den schwachen Menschen ins Zentrum rückt. Dafür steht diese Basilika seit 300 Jahren und dafür steht auch der jahrhundertealte Blutritt um sie herum.

Dekan Ekkehard Schmid

Die Bilanz eines friedlichen und gut besuchten Blutfreitags am 19. Mai 2023

© Felix Kästle

Angenehme Temperaturen und viele Gläubige aus aller Welt – all dies trug zu gelungenen und friedlichen Blutfreitagsfeierlichkeiten in diesem Jahr bei. Über 20.000 Besucher verfolgten die größte Reiterprozession Europas im oberschwäbischen Weingarten. Insgesamt 1.808 Wallfahrerinnen und Wallfahrer hoch zu Ross nahmen an der Reiterprozession teil.

Übergabe der Heilig-Blut-Reliquie am Kirchenportal

© Felix Kästle

Gegen 11.15 Uhr erreichte der Heilig-Blut-Reiter Dekan Ekkehard Schmid mit der Heilig-Blut-Reliquie wieder den Klosterhof der Basilika von Weingarten. Der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber nahm dort in diesem Jahr als kirchlicher Ehrengast die Reliquie in Empfang, während die Kirchenglocken läuteten. Im Anschluss wurde in der Basilika das Pontifikalamt gefeiert. Der Blutritt selbst begann am Freitagmorgen um 7 Uhr mit der Übergabe der Heilig-Blut-Reliquie am Kirchenportal. Die feierliche Übergabe eröffnete die Reiterprozession, die in dieser Form und Größe einmalig in Europa ist. Knapp 100 Reitergruppen in Frack und Zylinder aus ganz Oberschwaben und darüber hinaus begleiteten den Heilig-Blut-Reiter auf seinem zehn Kilometer und drei Stunden langen Weg durch Stadt und Fluren. Die zahlreichen Musikkapellen marschierten im Stadtgebiet mit und scherten aus, bevor die Prozession in Richtung Ösch weiterzog. Über 20.000 Menschen und Pilger aus aller Welt säumten die Wege, um den Segen der Heilig-Blut-Reliquie zu empfangen.

BRAUCHTUM, GLAUBE UND FEST

Ein Beitrag von Markus Waggershauser aus der Online-Redaktion der Diözese Rottenburg-Stuttgart….

Markus Waggershauser ist Diplom-Theologe und war 15 Jahre Pastoralreferent im württembergischen Allgäu und in Göppingen. Durch seine journalistische Zusatzqualifikation bildete die Öffentlichkeitsarbeit jeweils einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit. 2012 wechselte er zur Online-Redaktion der Diözese nach Rottenburg. An der 2019 eingerichteten Außenstelle in Weingarten berichtet er nun über kirchliche Ereignisse in der Region Bodensee – Allgäu – Oberschwaben.

Texte: Markus Waggershauser, Sabine Weisel